Die Ordensresidenz des St. Georgs-Orden ist im Kloster der Salesianerinnen in 1030 Wien, Rennweg 10, beheimatet. Nachstehend ein paar Informationen zu dieser Örtlichkeit.
Das Kloster
In zentraler Lage Wiens, an einer der größten Verkehrsadern der Stadt, dem Rennweg, und doch abgeschirmt von Lärm und Stress, inmitten einer Grünfläche zwischen Belvedere und Botanischem Garten, liegt das Kloster der Salesianerinnen. Hier leben, beten und arbeiten nicht nur Ordensfrauen – hier gibt es auch die Möglichkeit für andere Frauen, mit den Schwestern mit zu leben.
Das Kloster ist ein groß angelegtes barockes Gebäude mit schönen Gewölben, langen Gängen und hohen Fenstern. Der Kreuzhof wird vom Kreuzgang umschlossen. Von diesem gelangt man in die wichtigsten Räume des Klosters, wie z.B. den Schwestern-Chor, das Refektorium und auch das Gemeindezimmer. Kaiserin Wilhelmine Amalia, die Witwe Josef I., hat es aus eigenen Mitteln für die Schwestern erbauen lassen.
Das Kloster der Salesianerinnen in Wien gehört dem Orden der „Heimsuchung Mariens“ an, der vom hl. Franz von Sales, Bischof von Genf, und der hl. Johanna Franziska von Chantal am 6. Juni 1610 in Annecy, im heutigen Frankreich, gegründet wurde.
Die Klöster des Ordens sind alle autonom und unterstehen unmittelbar dem Hl. Stuhl. Zur gegenseitigen Unterstützung sind sie in Föderationen zusammengefasst. Die deutschsprachigen Klöster haben alle früher Schulen und Internate geführt.
Seit 2019 ist das Salesianerinnenkloster Teil der Via Habsburg, eine seit 2014 zertifizierte „Kulturroute des Europarates“, die einzelne, historische Schauplätze, die in engem Zusammenhang mit dem Hause Habsburg stehen, miteinander verbindet.
Die Klosterkirche
In der Mitte der Klosteranlage befindet sich die Kirche, ein längsovaler Zentralbau mit einer hohen, weithin sichtbaren Kuppel. Neben dem Deckengemälde „Mariä Himmelfahrt“ von Giovanni Antonio Pellegrini befindet sich auch eine Reliquie des Seligen Kaiser Karl I. in der Klosterkirche. Die Orgel der Salesianerinnenkirche wurde 1890 von dem Orgelbauer Johann M. Kauffmann erbaut.
Die Geschichte
Kaiserin Wilhelmine Amalia war die Witwe Kaiser Josefs I., der schon mit 33 Jahren an Blattern starb. Sie war eine fromme Frau, die Zurückgezogenheit liebte. Der frühe Tod des Kaisers und die kurz danach in Wien hereinbrechende Pest, die Tausende von Opfern forderte, mag in ihr den Gedanken geweckt haben, sich in ein Kloster zurückzuziehen. Zunächst aber musste sie sich nach dem Tod des Kaisers der Erziehung ihrer beiden Töchter bzw. der Frage ihrer Thronfolge widmen und war daher noch stark in politische Agenden des Herrscherhauses involviert.
Als die Frage des Klostereintrittes für sie aktueller wurde, stellte sie fest, dass keines der in Wien vorhandenen Klöster für sie in Frage käme und so reifte der Plan, selber ein Kloster zu stiften, wo sie auch ihren Lebensabend verbringen könnte. Zugleich sollte dieses Kloster auch noch anderen Zwecken dienen; dabei dachte sie an junge Mädchen aus dem verarmten Adel oder gehobenem Bürgertum, für die es damals in Wien keine angemessene Bildungsstätte gab; für sie sollten Schule und Pensionat eingerichtet werden. Außerdem sollte mit diesem Kloster auch das religiöse Leben Wiens bereichert werden.
Kaiserin Amalia wandte sich nun an den Erzbischof von Mecheln mit der Bitte um Heimsuchungsschwestern; mit diesen verband sie eine langjährige Bekanntschaft und sie hielt sie für geeignet, um ihre Klosterpläne durchzuführen. Am 13. Mai 1717 war die Grundsteinlegung des Klosters. Genau zwei Jahre nach der Grundsteinlegung, am 13. Mai 1719, fand dann unter feierlicher Mitwirkung der Kaiserin, ihrer Töchter und des Hofes die Einweihung der Kirche und die Inbesitznahme des Hauses durch die ersten Ordensfrauen statt.
Noch im gleichen Jahr legte die erste Österreicherin ihre Profess in der neuen Kirche ab. Fünf Jahre später hatte sich die Zahl der Schwestern bereits verdoppelt. Die Kaiserin hatte eine herzliche Beziehung zu den Schwestern und kümmerte sich auch persönlich um das Wohl der „Zöglinge“. Nachdem ihre Töchter standesgemäß verheiratet waren, zog sich die Kaiserin in den für sie erbauten Trakt des Klosters zurück. Sie hat sich allerdings vorbehalten, das Kloster zwischendurch zu verlassen, nahm sie doch auch weiterhin Anteil am Leben ihrer Töchter und Enkelkinder.
Am 10. April 1742 starb die Kaiserin in ihrem geliebten Kloster am Rennweg. In ihrem Testament hatte sie gewünscht, auf dem Totenbett das Ordenskleid der Salesianerinnen tragen zu dürfen. Sie wurde in der Gruft des Klosters inmitten der Schwestern begraben.
Die Räumlichkeiten des St. Georgs-Orden
Unsere Räumlichkeiten befinden sich direkt neben der Klosterkirche im 1. Stock. Dabei nimmt der Altarraum, der als Kapitelsaal für Sitzungen und Vorträge genutzt wird, eine zentrale Rolle ein. Für anschließende Diskussionen und Gespräche steht der angrenzende Clubraum zur Verfügung, der mit seinen gemütlichen Sitzgelegenheiten zum Verweilen einlädt. Dankenswerterweise können auch die Räumlichkeiten der benachbarten Universität für Musik und darstellende Kunst gelegentlich für Darbietungen genutzt werden, wie z.B. für das Benefizkonzert der Damen des St. Georgs-Orden. Vor allem in den Sommermonaten findet darüber hinaus im ehemaligen Priestergarten des Klosters die eine oder andere Veranstaltung statt.