Georgsseminar 2019 – Maximilian I. in vielerlei Perspektive

MMag. Stefan Gugerel, Mitglied des Geistlichen Rates des St. Georgs-Ordens, ließ uns folgenden Bericht zum diesjährigen Georgsseminar zukommen, das alljährlich in der Theresianischen Militärakademie abgehalten wird und ab dem kommenden Jahr in Zusammenarbeit mit unserer Ordensakademie durchgeführt werden soll:

Das diesjährige Georgsseminar, das in Kooperation vom Institut für Religion und Frieden mit dem Rektorat der Georgskathedrale ausgerichtet wurde, stand am 24. April 2019 ganz im Zeichen Kaiser Maximilians I., dessen 500. Todestag heuer am 12. Jänner gefeiert wurde. Anwesend war unter anderem Militärbischof Dr. Werner Freistetter.

Gemäß eigenem Wunsch wurde der Kaiser im Ornat des St. Georgs-Orden in jener Kirche beigesetzt, in der er 60 Jahre zuvor getauft wurde. Das transeuropäische Wirken des gebürtigen Wiener Neustädters wurde aus zahlreichen Perspektiven beleuchtet.

Unser Prokurator, Baron Vinzenz von Stimpfl-Abele, legte im eröffnenden Grußwort die Zukunftsorientierung des Maximilian-Erinnerns dar, bezogen auf Werthaltungen, Mut zur Grenzüberschreitung im paneuropäischen Sinne und zur Integration von Tradition und Innovation im Spannungsfeld des letzten Ritters und ersten Kanoniers Maximilian.

Der deutsche Militärattaché Oberstleutnant im Generalstab Frank Söhnholz, der französische Botschafter Francois Saint-Paul, der luxemburgische Botschafter Marc Ungeheuer, der Schweizer Gesandte Michele di Coduri und der spanische Botschafter Juan Sunye-Mendia näherten sich dem Festanlass aus der Perspektive ihrer heutigen Länder und beschrieben, wie die Figur Maximilians I. dort rezipiert wurde und wird. Als Grundtenor schwang – durchaus auch gegenwartskritisch – der klare Wille zu einem geeinten Europa jenseits partikularer Vereinzelungen überall mit.

Die beiden folgenden Hauptreferate zu „Wiener Neustadt als Kaiserresidenz und Kinderstube Maximilians“ von Eveline Klein vom Museumskloster St. Peter an der Sperr und „Maximilianische Musik als transnationales Zeugnis“ von Georg Wais, dem Leiter jener Schola Arrigensis, die jeden ersten Sonntag im Monat im Gottesdienst Musik von Maximilians Hofkomponisten Heinrich Isaac singt, weiteten den Blick über Politisches zu Personalem und Ästhetischem.

Das Georgsseminar schaffte damit den Spagat zwischen dem Bezug zum hl. Georg und den Georgsrittern zum heurigen Gedenkinhalt Maximilian, und zeigte mit Blick auf die Niederösterreichische Landesausstellung, dass die Welt hier immer schon ‚in Bewegung‘ war.