„Immer wenn ein Habsburger in Jedenspeigen ist, passiert in Österreich Entscheidendes.“ Mit diesen Worten schloss der niederösterreichische Landtagspräsident Karl Wilfing seine Eröffnungsrede im Hof von Schloss Jedenspeigen. Er bezog sich zwar auf die tagespolitischen Ereignisse des 18. Mai, doch spannte er damit einen Bogen ins Jahr 1278. Am 26. August fand in Sichtweite des Schlosses die größte Ritterschlacht des 13. Jahrhunderts statt. Der böhmische König Ottokar Przemyls kämpfte gegen König Rudolf von Habsburg um die Herrschaft in Österreich. Mit Hilfe seiner ungarischen Verbündeten errang Rudolf den Sieg, das Haus Habsburg wurde an der Donau heimisch, eine neue Ära in der Geschichte Mitteleuropas begann.
Als Vertreter des Hauses Habsburg war Erzherzog Georg gekommen. Er hob in seiner Rede die Bedeutung der Ereignisse von 1278 für die Familie hervor, vor allem die kluge Politik des Siegers Rudolf von Habsburg. Dieser setzte nach der Schlacht auf Versöhnung und verheiratete seine Tochter Guta mit dem Sohn und Erben des bei Jedenspeigen umgekommenen Böhmenkönigs.
Mitteleuropa war das große Thema der Eröffnungsreden, die simultan auch ins Slowakische übersetzt wurden. Die Renovierung und Neugestaltung von Schloss Jedenspeigen war nur durch ein INTERREG Projekt mit Gemeinden in der Westslowakei möglich gewesen. Gemeinsam mit dem Kleinkarpatischen Museum in Pezinok wurde eine Sonderausstellung vorbereitet, die sich der Weinkellerarchitektur Mitteleuropas widmet.
Neben Erzherzog Georg sprachen Bürgermeister Alfred Kridlo, der slowakische Botschafter Peter Misik, die Abgeordnete zum Selbstverwaltungskreis Bratislava Zuzana Schwartzova und Landtagspräsident Karl Wilfing.
Die Ausstellung „Schlacht und Schicksal“ wurde von Ordensbruder Günter Fuhrmann kuratiert. In seiner Vorstellung wies er sowohl auf die mitteleuropäische Ausrichtung der Ausstellung hin wie auf den Einsatz moderner Medien, entwickelt von seiner Firma Cantat Heritage & Innovation. Durch Projektion beginnen Büsten der Könige sich zu unterhalten, in einem Multimedia-Raum kann auf einer U-förmigen, zwei Meter hohen und zehn Meter langen Leinwand in einer fünf-minütigen Installation die Schlacht miterlebt werden.
Der St. Georgs-Orden war bei dieser Eröffnung prominent vertreten, angeführt von unserem stellvertretenden Großmeister Erzherzog Georg und Prokurator Baron Vinzenz von Stimpfl-Abele. Komtur Bernhard Wagner und Vizekomtur Franz Aigner kamen mit einer starken Abordnung der Komturei Heldenberg. Die Komturei Hofburg war mit Komtur Joachim Zimmel präsent, die Komturei Tschechien mit Vizekomtur Hubert Fischl.
An diesem Samstag wurde auch die neue Schlossvinothek eröffnet. Jedenspeigen ist seit vielen Jahren für einen ganz besonderen Wein berühmt, auf den Weingärten, die am historischen Schlachtfeld wachsen, wird ein „Habsburg-Wein“ gekeltert. Werner Zirnsack, Obmann des Weinbauvereins, beschrieb diesen Wein „als mit den gleichen Eigenschaften wie das Haus Habsburg ausgestattet: Langlebigkeit und Kraft“. Darauf bezog sich auch Erzherzog Georg in seiner Ansprache: Noch nie zuvor sei seine Familie „in einer Flasche Wein abgebildet“ worden.
Die Ausstellung ist jeden Samstag von 12.00 bis 17.00 und jeden Sonn- und Feiertag von 10.00 bis 17.00 zu besuchen.